Hilfreiche Tools zur IBS-Behandlung

Ernährung

1Allgemeines zur Ernährung
Da IBS eine Erkrankung des Verdauungstrakts ist, ist es sinnvoll Ihre Essgewohnheiten entsprechend anzupassen.
Es ist generell wichtig darauf zu achten, was und wie Sie essen.

• Nehmen Sie sich für die Mahlzeiten eine Pause und essen Sie in aller Ruhe.

• Achten Sie auf gutes Kauen der Nahrung, da dies die Nahrungsmittel verkleinert und die anschliessende Verdauung im Gedärme vereinfacht. Gutes Kauen ist somit bereits ein Teil des Verdauungsprozesses.

• Ein kleiner Verdauungsschlaf oder ein kurzer Verdauungsspaziergang nach dem Essen, können sich positiv auf Ihre IBS-Beschwerden auswirken.

Des Weiteren kann Ihnen ein Ernährungstagebuch dabei helfen, herauszufinden, welche Lebensmittel für Sie am geeignetsten sind.
2Ernährungstagebuch
Ein Ernährungstagebuch kann Ihnen dabei helfen, herauszufinden, welche Nahrungsmittel Ihre Bauchbeschwerden hervorrufen. So können Sie diejenigen Nahrungsmittel weglassen, welche Ihre Symptome verschlechtern beziehungsweise auslösen.
Schreiben Sie in Ihrem Ernährungstagebuch Ihre Essgewohnheiten und die auftretenden Beschwerden auf. Lernen Sie Ihren Körper so besser kennen!
Aber: Sie müssen keine Angst haben, dass Sie "ungute" Nahrungsmittel für immer meiden müssen. Erkundigen Sie sich hierzu unter Punkt 3 auch über die FODMAP-Diät.

Hier können Sie ein Ernährungstagebuch herunterladen.
3FODMAP-Diät
FODMAP ist die Abkürzung für „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccaride und Polyole“. Dies sind Kohlenhydrate, welche natürlicherweise in Nahrungsmitteln vorkommen.
Die neuste Wissenschaft konnte zeigen, dass FODMAPs nicht von allen Menschen gleich gut verdaut werden können und es so zu einer Verschlechterung der IBS-Symptome kommen kann.
Die FODMAP-Diät wurde von Fachleuten in Australien entwickelt. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine FODMAP-Diät erheblich effektiver gegen IBS-Symptome wirkt als herkömmliche Diäten bei Reizdarmproblemen. Für eine Zusammenfassung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse klicken Sie bitte hier: FODMAP-Diät.
Da das Vorgehen bei einer FODMAP-Diät einschneidend und zeitintensiv ist, ist es ratsam sich mit einer diplomierten Ernährungsberatung beziehungsweise mit einem Arzt in Verbindung zu setzten.

Die FODMAP-Diät besteht aus 3 Phasen:

• 1. Phase: Für 2-6 Wochen müssen alle FODMAP-reichen Nahrungsmittel möglichst gemieden werden. Daraufhin sollte eine starke Verbesserung oder sogar das vollständige Verschwinden der IBS-Symptome eintreten.

• 2. Phase: Hier muss die individuelle FODMAP-Toleranz gefunden werden. Diese kann erzielt werden, indem man herausfindet, welche Nahrungsmittel in welchen Mengen vom Körper vertragen werden.

• 3. Phase: Nun muss wieder eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig Beschwerden und Nahrungsmittel-Einschränkungen gefunden werden.


Wichtig ist: Sie müssen keine Angst haben, dass Sie wegen Ihrer Reizdarmprobleme keine FODMAP-reichen Nahrungsmittel mehr essen dürfen. Nicht jeder mit Reizdarmproblemen leidet automatisch an einer FODMAP-Unverträglichkeit! Es ist daher ratsam sich kompetente Beratung bei einem Arzt zu holen.
4Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Kennen Sie das? Sie haben eine Einladung, geben sich alle erdenkliche Mühe und tischen Ihre besten Menüs auf. Und schon geht’s los: „Ich vertrage keine Laktose“ sagt einer. „Auf Ingwer bin ich allergisch. Wenn ich den esse, schwellen meine Gelenke an“ meint ein anderer. Und ein weiterer Gast verzichtet auf die Teigwaren, weil er angeblich an einer Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) leidet.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) betreffen rund 15-20% der Bevölkerung. Häufig äussern sie sich mit unspezifischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Wichtig hierbei ist die Abgrenzung gegenüber Nahrungsmittelallergien, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) und anderen organischen gastrointestinalen Ursachen. Diese sollten – insbesondere beim Vorhandensein von Alarmsymptomen wie etwa Gewichtsverlust, Blutarmut und höheres Alter - vor Diagnosestellung einer NMU ausgeschlossen werden.

Bitte klicken Sie hier um einen aktuellen Artikel zu diesem Thema zu lesen.

Bewegung

1Sport treiben
Oft ist die Lust auf sportliche Betätigung durch das Unwohlsein, verursacht durch IBS, vermindert. Es kann aber durchaus sehr sinnvoll sein, wieder aktiv zu werden, da sich hierdurch die Beschwerden stark verbessern lassen.

Das Ziel sollte sein, sich 3 Mal in der Woche zirka 30 Minuten sportlich zu betätigen. Dies bedeutet, dass Sie sich dabei so fest anstrengen, dass Ihre Herz- und Atemfrequenz ansteigt.
Der Sport hilft dabei den Kopf frei zu bekommen. Wichtig dabei ist, dass die sportliche Betätigung Spass macht und Sie sich dadurch nicht noch zusätzlich unter Druck setzen.

Falls Sie sich bezüglich der Art des Sportes jedoch unsicher sind, fragen Sie Ihren Arzt. Dieser kann Ihnen verschiedene, für Sie geeignete Vorschläge machen.

Erholung

1Entspannungstherapien
Möglicherweise dachten Sie bis anhin, dass Ihre IBS-Symptome nur eingebildet sind beziehungsweise ausschliesslich durch Stress verursacht werden. Wie die neuste Wissenschaft allerdings zeigt, wird das Reizdarmsyndrom nachweisbar durch physische Gründe verursacht.
Es ist aber nicht falsch Stress aktiv abzubauen, da sich dies positiv auf das Empfinden Ihrer IBS-Beschwerden auswirken kann. Durch die richtigen Methoden kann so unter anderem zum Beispiel das Schmerzempfinden reduziert werden. Ihre Lebensqualität kann so verbessert werden.
Es ist wichtig, dass Sie wieder lernen, wie Sie sich entspannen können. Verschiedene Möglichkeiten sind etwa: Progressive Muskelentspannung, Biofeedback, Meditation, Yoga, Hypnose.

Detaillierte Informationen zu Entspannungsverfahren und alternativer Medizin bietet z.B. das Institut für komplementäre und integrative Medizin des UniversitätsSpital Zürich.

FAQ

1Was bedeutet eigentlich „funktionelle Darmbeschwerden“?
„Funktionelle Darmbeschwerden“ liegen vor, wenn organische Veränderungen oder biochemische Störungen ausgeschlossen werden können. Dann - und nur dann – spricht man von einer funktionellen Störung des Darms.
2Wie wird das Reizdarm-Syndrom sonst noch genannt?
Wie Sie sicherlich bemerkt haben, gibt es für das Reizdarm-Syndrom mehrere Fachbegriffe. Diese sind:

- Colon Irritable
- Funktionelle Darmbeschwerden
- Irritable Bowel Syndrom (IBS)
- Reizdarmsyndrom (RDS)

Diese Begriffe beschreiben alle dieselbe Erkrankung des Darmtrakts. Lassen Sie sich daher nicht verunsichern!
3Bin ich automatisch ein Reizdarm-Patient, wenn ich häufig Bauchschmerzen habe?
Nein. Häufig auftretende Bauchschmerzen bedeuten noch nicht automatisch, dass es sich bei Ihnen um ein Reizdarm-Syndrom handelt. Wichtig ist, dass Sie beim Arzt verschiedene andere Darmerkrankungen, wie z.B. Darmkrebs oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, ausschliessen lassen.
Von Reizdarm-Syndrom (IBS – Irritable Bowel Syndrom) spricht man erst, wenn es sich um eine funktionelle Störung, ohne organische Ursachen, handelt. Die Beschwerden müssen schon seit mindestens 3 Monaten auftreten. Hierbei können sich die Beschwerden hauptsächlich durch Verstopfung (IBS-C), Durchfall (IBS-D) oder eine Mischform von beidem (IBS-A) bemerkbar machen. Hinzu kommen unteranderem Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe, Übelkeit und Völlegefühl. Die Störungen der Darmtätigkeit treten häufig im Zusammenhang mit Stress-Situationen beziehungsweise seelischen Belastungen auf.

Lesen Sie hier weitere Informationen zur Reizdarm-Erkrankung und eine detaillierte Zusammenstellung aller drei Untertypen (IBS-C, IBS-D, IBS-A).
4Wann handelt es sich nicht um ein Reizdarm-Syndrom?
Immer dann, wenn eine festgestellte organische, gastrointestinale Erkrankung zugrunde liegt, welche die Beschwerden auslöst, handelt es sich nicht um ein Reizdarm-Syndrom. Um dies festzustellen, müssen Sie einen auf Darmerkrankungen spezialisierten Arzt (Gastroenterologen) aufsuchen. Dieser wird dann die nötigen Untersuchungen durchführen, um allfällige andere Erkrankungen ausschliessen zu können.
5Wie wird das Reizdarm-Syndrom diagnostiziert?
Es gibt keine (beziehungsweise noch keine) Untersuchungsmethode, welche das Reizdarm-Syndrom diagnostizieren kann. Es handelt sich daher beim Reizdarm-Syndrom um eine Ausschlussdiagnose. Dies heisst, dass ein Reizdarm-Syndrom dann vorliegt, wenn keine andere Erkrankung des Darmtrakts festgestellt werden kann.
Zu diesen Ausschlussuntersuchungen gehören in der konventionellen Diagnostik, die Darmspiegelung, die Ultraschalluntersuchung des Bauches, sowie manchmal auch die Magenspiegelung. So können organische Störungen (z.B. Geschwür, Darmkrebs, chronisch-entzündliche Darmerkrankung, Geschwulst) ausgeschlossen werden. Meist werden zusätzlich noch Blut- und Stuhluntersuchungen durchgeführt um die Diagnose zu komplettieren.
Sind diese Untersuchungen ohne Befund (d.h. keine organischen Erkrankungen liegen vor), wird die Diagnose „Reizdarm-Syndrom“ gestellt. Da es sich hierbei um eine ernsthafte (und keine eingebildete!) Erkrankung handelt, ist es wichtig, dass Sie ein ausführliches Gespräch über mögliche Massnahmen zur Verbesserung Ihrer Situation führen.

Lesen Sie hier mögliche Massnahmen und hilfreiche Tools zur IBS-Behandlung. Diese können Ihnen helfen Ihre Lebensqualität, trotz Reizdarm-Syndrom, zu verbessern.
6Ist das Reizdarm-Syndrom gefährlich?
Das Reizdarm-Syndrom (IBS) ist für viele Patienten zwar sehr einschränkend und dominiert oft deren Alltag. IBS ist aber keine lebensbedrohliche Erkrankung und verringert die Lebenserwartung nicht. Die Patienten müssen auch nicht mit chronischen, organischen Komplikationen (ausgelöst durch das Reizdarm-Syndrom) rechnen.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei IBS aber um eine tatsächliche Erkrankung – und nicht um Einbildung! Bei manchen Patienten kann IBS zeitweise einen so stark einschränkenden Verlauf nehmen, dass sie sich schwer krank fühlen und dadurch arbeitsunfähig sind.
7Haben Reizdarm-Patienten ein höheres Risiko an Darmkrebs zu erkranken?
Nein. Das Darmkrebsrisiko ist bei IBS-Patienten nicht erhöht.
IBS-Patienten müssen daher nicht häufiger zu Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen gehen als gesunde Menschen. Die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen werden bei IBS-Patienten (sowie bei gesunden Menschen) ab dem 50ten Lebensjahr empfohlen.
8Haben Sie noch weitere Fragen?
Haben Sie noch offene, unbeantwortete Fragen?
Zögern Sie nicht! Schreiben Sie uns Ihre Fragen beziehungsweise Anliegen. Wir helfen Ihnen gerne.

Schreiben Sie uns ein Mail auf info@ibsnet.ch